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Layers Crossed: Mein Cowboy 

Bad Boys, Cowboys und Millionär
Die Crossed-Serie, Band 2



Sie ist ein Stadtmädchen.

Er ist ein Landjunge.

Und ihre Welten stehen kurz davor, aufeinanderzuprallen.


Emma Cross möchte die Karriereleiter des Familienunternehmens nach oben klettern und zählt bereits die Tage bis zu ihrer großen Beförderung. Als die gewiefte Privatdetektivin endlich einen Auftrag erhält, bei dem sie ihre Talente unter Beweis stellen kann, fällt es ihr unerwartet schwer, bei ihrem muskelbepackten Cowboy-Klienten nicht den Kopf zu verlieren.

Auf der Suche nach Gerechtigkeit beauftragt Eric Waters Cross Enterprises, den Mann zu finden, der seine Familie seit Jahrzehnten bedroht. Obwohl Eric an Emmas Fähigkeiten zweifelt, den für den Mord an seiner Familie verantwortlichen Verbrecher aufzuspüren, kann er sich doch nicht von ihr fernhalten.

Von Anfang an stehen die beiden vor der Herausforderung, Geschäftliches und Privates voneinander zu trennen, und das erweist sich als riskanter, als Emma es erwartet hat, und als irreführender, als Erics ehrliches Herz es ertragen kann.

Auf einem Fundament von Lügen und Angst gebaut, wird ihre aufkeimende Beziehung von Familie, Freunden und Feinden auf die Probe gestellt, bis ihnen keine andere Wahl bleibt, als sich einander zuzuwenden. Doch es tauchen immer neue Bedrohungen auf, die Emmas und Erics Leben auf den Kopf stellen.

Folgen Sie Emma und Eric in Layers Crossed: Mein Cowboy, um zu erfahren, ob sie alle Widrigkeiten überwinden und zueinanderfinden.

Hinweis: Layers Crossed: Mein Cowboy ist nur für ein volljähriges Publikum gedacht und kann als eigenständiger Roman gelesen werden.


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Vorschau zu Layers Crossed: Mein Cowboy

Kapitel 1: Emma

Das war das letzte Mal. Nie wieder würde ich mit meiner besten Freundin eine Wette eingehen. Das schwor ich mir hoch und heilig. Halb nackt in einem Stripclub auf einer Bühne tanzen? Wer hätte gedacht, dass ich jemals an einem Ort wie diesem landen würde? Also ich ganz sicher nicht. Die zwei Aufkleber auf meinen Nippeln funkelten wie zwei Sterne und mein mit Pailletten besetzter Intimbereich fing an zu jucken. Meine Aufmachung erlaubte mir, die Ironie in dem Wort Schmuckkästchen zu sehen.

Wie bin ich nur in diese Sache hineingeraten?

„Hör auf, wie ein Blatt im Wind zu zittern. Du wirst sie alle umhauen!“ Grace, meine beste Freundin, konnte froh sein, dass ich sie wie eine Schwester liebte – sonst hätte sie bereits meine Faust im Gesicht.

„Das ist das letzte Mal, dass ich auf dich höre. Wenn Tristan oder Julian von der Sache Wind bekommen, werden sie mir für einen Monat Hausarrest geben und mich nie wieder aus den Augen lassen!“

„Sie werden es nicht herausfinden. Deine Brüder würden sich an einem Ort wie diesem niemals zeigen, Emma.“

„Dadurch fühle ich mich auch nicht besser, Grace! Wenn diese Sache jemals rauskommt, werde ich mit dem Finger auf dich zeigen. Hilf mir auf die Sprünge: Warum bin ich nochmal hier?“

„Weil du gesagt hast, dass ich mich niemals auf einen Mann festlegen würde und ich dich eines Besseren belehrt habe. Wir sind auf den Tag genau ein Jahr zusammen. Viel Spaß, Em!“

Grace feierte ihr Einjähriges, in dem sie mich zu diesem furchtbaren Ort geschleift hatte. „Solltest du diesen besonderen Tag nicht mit Hunter verbringen?“

„Er arbeitet und trifft sich danach mit einem Freund. Die beiden haben sich seit Monaten nicht gesehen. Hunter will sich nächstes Wochenende dafür bei mir revanchieren.“

Großartig.

Leider gab es nur eine Person, die ich für diese Situation verantwortlich machen konnte: mich selbst. Ich war diejenige, die Kupplerin für eine Freundin spielen musste, die bei jedem dahergelaufenen Kerl meinte, den Einen gefunden zu haben. Wer hätte gedacht, dass sie sich in diesem Fall wirklich verliebte? Also ich ganz sicher nicht. Ich hatte erwartet, dass sie höchstens einen Monat mit Hunter durchhält. Aus einem Monat wurden schließlich zwei und jetzt feierten die beiden ihr einjähriges Jubiläum. Wie sehr ich doch diese Wette bereute. In den letzten Monaten hatte ich es immer wieder geschafft, das Einlösen meines Wetteinsatzes hinauszuschieben. Nun war der Zeitpunkt gekommen, meine Schulden zu begleichen. Wettschulden waren immerhin Ehrenschulden.

Einen entschlossenen Schubser später wackelte ich auf die dunkle Bühne. Leise verfluchte ich, wie leicht es meiner besten Freundin gefallen war, mich von dieser verrückten Wette zu überzeugen. Ich wirkte vielleicht wild, aber sogar für mich war diese Sache hart an der Grenze. Grace wusste sehr wohl, was für ein Leben ich in den letzten zwei Jahren geführt hatte, und war der Meinung, ich müsste mal loslassen und das Leben abseits von Manhattan kennenlernen. Als wir die Wette eingingen, hatte sie nicht erwähnt, dass sie mich zu einem heruntergekommenen Stripclub schleppen würde. Wenigstens waren nicht so viele Männer hier. Oder täuschte ich mich? Hatte sich der Raum in der Zeit gefüllt, in der mir Grace geholfen hatte, mein „Outfit“ zusammenzustellen? Oh Gott, was dann? Meine Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt, also konnte ich keine gesicherte Vorhersage treffen.

Als ich begann, mir einen Racheplan für sie und die beiden Freunde zu überlegen, die sich im Publikum bereithielten, trieb mich die Stille um den Verstand. Entweder war niemand hier oder ich war wirklich sehr schlecht. Bisher hatte ich mich noch nicht groß bewegt oder den funkelnden Strick zwischen meinen Arschpacken präsentiert.

Das Licht eines Scheinwerfers blendete mich, bevor es über die Menge im Publikum schwang. Es gab nicht einen einzigen freien Platz mehr! Ich hatte die Aufmerksamkeit jedes einzelnen Augenpaares und mein Körper reagierte: Mir wurde warm und meine Haut errötete sich.

Scheiß drauf! Ich sollte das Beste aus der Sache machen.

Das war mein Motto. Nur das Beste von Emma. Und wenn man Wein predigte, durfte man selbst kein Wasser trinken. Musik schallte aus den Lautsprechern. Ich bewegte meine Hüften im Takt und suchte mir einen sicheren Weg über die Bühne zur frisch gewachsten Stripperstange. Zum Spaß hatte ich an ein paar Pole Dance-Kursen teilgenommen. Okay, mehr als nur ein paar, doch meine Freunde wussten davon nichts. Es konnte sein, dass ich aus diesem Grund bei der Wette keine Sekunde gezögert hatte. Vielleicht hatte ich gewusst, dass sich Graces Leben durch Hunter für immer verändern und sie dadurch unsere kleine Wette vergessen würde. Eine gute Sache hatte die Wette jedoch: Normalerweise würde ich etwas derartig Verrücktes niemals tun. Meine überbesorgten Brüder und der Ruf des Familienunternehmens standen zu jeder Zeit auf dem Spiel. Als Privatdetektivin bei Cross Enterprises hatte ich Grenzen einzuhalten und mich dementsprechend zu verhalten. Von mir wurde Besonnenheit erwartet. Doch an Besonnenheit hatte ich kein Interesse. War das egoistisch von mir? Vielleicht. Ich beschuldigte meine überfürsorglichen Brüder. Ich war das jüngste Kind und das einzige Mädchen in der Familie. Manchmal fühlte es sich so an, als hätte ich drei Väter. Meine beiden Brüder würden mich am liebsten in Watte packen und nie aus dem Zimmer lassen. Nicht mal mein Vater war so schlimm.

Ich schüttelte meine Gedanken ab. Wenn ich nicht von Buh-Rufen von der Bühne gejagt werden wollte, dann musste ich die Leute aus meinen Gedanken vertreiben, die ich im Inneren für mein Benehmen verantwortlich machte. Die Rebellion war nicht aufzuhalten. Was hatte ich noch zu verlieren? Ich hatte bereits so viel verloren. Ich war entschlossen, mein Leben auszukosten, bis ich David in seine immerwährende Ruhe folgen würde.

Ich packte nach der Stange. Das Licht huschte über den Boden und ich erinnerte mich daran, dass der Raum bis auf den letzten Platz gefüllt war. Obwohl es nur ein kleiner Club war, handelte es sich trotzdem um mehrere Dutzend Leute.

Heilige Scheiße! Ich kann das nicht machen! Meine Nervosität stieg und breitete sich wie eine Flüssigkeit von meiner Brust zu meinem Bauch aus, bis hin zu dem juwelenbesetzten Bereich zwischen meinen Beinen. Ich würde nicht versagen. Ich versagte niemals! Ich musste diese Sache durchziehen, um mir selbst zu beweisen, dass ich mutig, waghalsig und aufregend war. Schließlich hatte ich einen Ruf als wagemutige Detektivin zu verlieren, die eigentlich keine Aufträge annehmen und alleine bearbeiten durfte. In jenen seltenen Fällen zeigte ich es immer allen, aus welchem Holz ich geschnitzt war. Dann konnte mich niemand stoppen. Es gab keinen Fall, den ich nicht lösen konnte. Keine Herausforderung war mir zu groß.

Durch die würdigenden Rufe meiner Freunde aus der ersten Reihe wurde ich in die Wirklichkeit zurückgeholt.

Ich drehte eine weitere Runde um die Stange, als mich ein Augenpaar in der dunklen Ecke in den Bann zog: wunderschöne hellblaue Augen. Er saß allein und hatte eine Flasche Wasser in der Hand.

Wer trinkt in einer Bar schon Wasser?

Der Mann trug ein kariertes Hemd und einen Cowboyhut, der zuvor sein Gesicht verdeckt haben musste. Wie hätte ich sonst diese himmelblauen Augen übersehen sollen? Zusätzlich zu seiner gebräunten Haut konnte ich nur eins denken: perfekte Gene. Hinzu kam die Art und Weise, wie er mich ansah: Als hätte er noch nie eine Frau gesehen. Hitze stieg in mir auf und meine Wangen erröteten. Ich war an die ‚Du bist so heiß, ich will dich ficken‘-Blicke von Männern gewöhnt. Die meisten ignorierte ich – doch dieser Mann war anders. Seine verschlingenden Augen zeugten von Respekt. Ich war mir fast sicher, dass er seinen Kiefer angespannt hatte. Er machte den Anschein, als würde er es bevorzugen, meinen Körper zu bedecken anstatt ihn vor sich zu entblößen.

Sinnlich schwang ich meine Hüften in seine Richtung, ließ von der Stange ab und bewegte mich zur seitlichen Bühne. Mir war sehr wohl bewusst, dass er auf diese Weise in wenigen Sekunden in den vollen Genuss meiner anzüglichsten Stellen käme. Die ganze Zeit ließ ich seinen Blick nicht los. Ich wollte seine Reaktion sehen und fragte mich, ob er den Anblick so wie jeder andere Mann schätzen würde. Langsam senkte ich mich in eine Hocke, spreizte meine Beine und schob eine Hand zwischen meine Schenkel. Im nächsten Augenblick erhob ich mich verführerisch.

Nur dieser Mann existierte noch für mich. Es gab nur noch uns: diesen Cowboy und mich. Der Cowboy, der irritiert dreinblickte, abrupt aufstand und verschwand.

Was zum Teufel?

Mit schwingenden Hüften ging ich zur Stange zurück und kletterte daran hoch. Meine Routine hatte ich trainiert und ich konnte mir gut vorstellen, wie meine Freunde gerade aus der Wäsche guckten. Ich packte die Stange, schwang meine Beine über meinen Kopf, wickelte sie um die Stange und ließ meinen Oberkörper inklusive meiner straffen Brüste nach hinten fallen. Dabei warf ich einen Blick ins Publikum und suchte die Köpfe nach meinem Cowboy ab. Mein Cowboy. Schließlich entdeckte ich ihn an der Bar, wie er einen Shot herunterkippte. Mein rohes Verlangen, das mich zu ihm trieb, verschwand und wurde von dem simplen Bedürfnis verdrängt, mehr über ihn in Erfahrung zu bringen. Ich konnte mich nicht erinnern, wann es ein Mann das letzte Mal geschafft hatte, meine Aufmerksamkeit zu wecken. Was hatte ihn so wütend gemacht? Warum war er hier?

Ich beendete meinen Tanz und die Menge – eine Gruppe aus betrunkenen und vollbärtigen Männern – grölte und rief feinste Obszönitäten.

Anscheinend war ich nicht so schlecht.

„Oh mein Gott! Emma! Du warst unglaublich! Du hast echt deinen Beruf verfehlt.“ Grace umarmte mich Backstage.

„Hast du den Kerl gesehen?“

„Welchen Kerl?“

„Den Cowboy.“

„Süße, dort draußen findest du nur Cowboys“, sagte sie lachend.

Erst jetzt bemerkte ich das Meer aus Cowboyhüten. Trotz allem war es der eine Mann mit den leuchtend blauen Augen gewesen, der mich nicht mehr losließ.

Ich schnappte mir das erste Kleidungsstück, das ich zupacken bekam, bedeckte mich damit und rannte mit den Worten an Grace vorbei: „Ich komme gleich wieder.“

Ich streckte die Hand aus, schob die Schwingtür auf und rannte gegen eine steinharte Brust. Sofort stieg ein unvergleichlicher Duft in meine Nase – eine Mischung aus verbrannten Herbstblättern und Aqua Velva. Ich kannte dieses Eau de Cologne von meinem Vater. Jeden Morgen benutzte er es. Und wo kam der Ledergeruch her? Der Mann packte mein Handgelenk und zog mich zur Seite. Mit seiner ruppigen Art überraschte er mich.

„Hey, pass doch auf!“ Ich versuchte, mich aus seinem Griff zu befreien, aber er packte mich nur noch fester. Ich bereitete mich darauf vor, ihm in die Weichteile zu treten und ihn dann gekonnt über meine Schulter zu werfen. Dann hob ich meinen Blick und schaute in eisblaue Augen.

„Oh, du bist es“, sagte ich, als würden wir uns schon seit Jahren kennen. Abgelenkt von der kleinen Narbe an seiner linken Augenbraue konnte ich mich auf nichts anderes konzentrieren. Die Narbe machte ihn noch unwiderstehlicher.

„Warum kommst du halbnackt in den Gang?“, fragte er.

Irritiert sah ich an meinem Körper hinab. Der hauchdünne Seidenkimono vermittelte den Eindruck, dass meine Nippel zwei Edelsteinen Konkurrenz machen wollten – hart und erregt –, was sie natürlich auch waren.

„Ich trage doch einen Kimono. Abgesehen davon geht es dich nichts an, was ich trage.“

„Es geht mich sehr wohl etwas an, wenn eine Frau, die offensichtlich intelligent ist, ihren Körper vor einem Haufen Perverser entblößt.“

„Bezeichnest du dich selbst als einen Perversling? Schließlich hat dich niemand gezwungen, herzukommen.“

„Ich habe mit deiner Berufswahl nichts zu tun.“

„Eben. Und nicht, dass es dich etwas angeht, aber das hier ist nicht mein Beruf.“

„Gut. Wenn es das wäre, müsste ich dieses Gebäude niederbrennen, damit dich nie wieder ein anderer Mann so zu Gesicht bekommt!“

Wow! Das war mit Abstand die merkwürdigste Unterhaltung, die ich jemals mit einem Fremden geführt hatte. Nichtsdestotrotz fühlte er sich nicht wie ein Fremder an. Schon bei unserem ersten Blickkontakt hatte ich ihm gehört. War das nicht noch schlimmer? Noch nie hatte ein Mann so eine Wirkung auf mich gehabt. Wirklich nervig – genau wie er. Wenn da nicht die Macht seiner Stimme wäre. Selbstvertrauen und Dominanz spiegelten sich darin. Der Mann faszinierte mich. Dennoch konnte ich auch Sorge in seiner Stimme vernehmen.

Ich musste gegen den Drang ankämpfen, mit dem Daumen über die kahle Stelle an seiner Augenbraue zu fahren. „Warum verurteilst du mich?“, fragte ich.

„Weil es keine Entschuldigung dafür gibt, was du gerade getan hast.“

„Willst du mir damit sagen, dass du meinen Auftritt nicht genossen hast?“ Bei meiner Frage spannte er seinen Kiefer an – so, wie er das auch vorhin schon getan hatte, bevor er seinen Schritt gerichtet und beleidigt abgedampft war.

„Sie, Mr. Cowboy, sind ein Heuchler. Wenn du nicht zuschauen willst, hättest du eben nicht herkommen dürfen.“

Sein Handy gab einen Ton von sich. Er griff nach hinten, um es aus seiner Jeanstasche zu ziehen und sah irritiert drein. „Ich wollte mich hier mit jemandem treffen, aber anscheinend wurde das Meeting abgesagt.“

In meinem Beruf war es gefährlich, Menschen sofort Glauben zu schenken. Eine Lüge zu erwarten, war normal. Noch nie hatte ich jemandem so schnell vertraut. Was war nur mit mir los?

Ich war in unserem Unternehmen für den kleineren Zweig verantwortlich. Zumeist kümmerte ich mich um weinende Frauen, die vermuteten, dass ihre Ehemänner fremdgingen. Ich hasste es. Es war deprimierend. Ich wusste immer sofort, wenn eine dieser Frauen in mein Büro trat, dass sie mit Mascara-Spuren auf ihren Wangen das Büro verlassen würde. Der Grund dafür war einfach: Wenn man Untreue vermutete, stellte sich zumeist heraus, dass der Mann fremdging. Frauen hatten einen sechsten Sinn dafür.

Ich bettelte meine Brüder regelmäßig an, mir andere Aufträge anzuvertrauen. Ich hatte sogar damit gedroht, das Unternehmen zu verlassen und bei einem Zirkus anzuheuern. Meine Rebellion, mit Grace die dämlichsten Wetten einzugehen, machte sie langsam misstrauisch. Mehr als einmal hatten mich meine Brüder davon abgehalten, meine Wettschulden einzulösen. Letzte Woche hatte ich es gerade so geschafft, mich nach dem Nacktbaden in einem Pool anzuziehen, bevor sie auftauchten und mich wegzerrten. Manchmal war es wirklich ein Albtraum, wenn man Teil einer Privatdetektiven-Familie war.

„Ich würde dich gerne nach Hause fahren.“

„Ich kenne dich doch überhaupt nicht. Ich steige nicht bei Fremden ins Auto. Außerdem bin ich mit meinem eigenen Fahrzeug hier.“

„Rolle deine Augen nicht“, sagte er.

Ich hatte nicht einmal gemerkt, dass ich meine Augen gerollt hatte. „Warum nicht?“

„Weil es unhöflich ist.“

„Jetzt bist du auch noch ein Knigge-Cowboy, oder was?“

„Unverschämte Antworten sind auch nicht höflich. Zieh dir etwas an und erlaube mir wenigstens, dass ich dich zu deinem Auto geleite. Bitte.“

Die Art und Weise, wie er mich um diesen Gefallen bat … Ich konnte in seinen Augen sehen, wie wichtig ihm das war, weshalb ein ‚Nein‘ unmöglich war. Würde er mir mit dem Auto folgen? Das glaubte ich nicht. Verzweifelt wollte ich mehr über diesen Mann herausfinden. Auf keinen Fall würde ich einfach unbemerkt in mein Auto steigen und wegfahren können.

„Okay. Warte hier.“

Zum ersten Mal am heutigen Abend konnte ich beobachten, wie sich sein Mund zu einem Lächeln verformte. Die Raupen in meinem Bauch wurden zu Schmetterlingen und flatterten wie wild. Ihn zufriedenzustellen, war eine emotionale Belohnung, die ich nicht erwartet hatte. Mein Bedürfnis, einen Mann glücklich zu machen, war in den letzten beiden Jahren in einen Dornröschenschlaf gefallen. Ich hätte nicht gedacht, dass es sich jemals wieder melden würde. Natürlich wusste ich, wie man Männer glücklich machte – aber ein Mann wie er, der sich tatsächlich um mich sorgte und daran interessiert war, was ich tat? Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemandem wie ihm noch einmal begegnen würde. Der Cowboy war das absolute Gegenteil zu New York und faszinierte mich immer mehr.

Ich ging in die Umkleide zurück, um mich anzuziehen und versuchte die Zwillinge, Lisa und Lilly, von dem tätowierten Bodyguard wegzubekommen. Was zur Hölle dachte sich Lilly dabei? Sie war verheiratet, verdammt nochmal! Ich schüttelte den Kopf und konnte es nicht erwarten, die beiden dem Cowboy vorzustellen. Hoffentlich konnten sie mir bestätigen, dass er nicht ständig hier war. Ich schlüpfte gerade in meine Jeans, als eine vertraute Stimme an meine Ohren trat.

„Was zum Teufel machst du hier, Emma?“, tadelte Julian, der Ältere meiner beiden Brüder. „Ah, und Grace ist auch hier. Was für eine Überraschung“, fügte er sarkastisch hinzu.

Geschockt wirbelte ich zu ihm herum. „Äh, wir sind nur hier, um ein bisschen Spaß zu haben.“

„Sag mir bitte nicht, dass du strippen wolltest.“

Mein Blick fand Grace. Sie setzte sich auf einen Stuhl und ich konnte ihr ansehen, dass sie nervös war.

„Natürlich wollte sie das.“ Tristan, mein anderer Bruder, kam durch den Vorhang.

„Warum folgt ihr mir? Das wird langsam langweilig.“ Ich versuchte noch immer herauszufinden, wie sie mich jedes Mal fanden. Ich hatte jedes einzelne Gerät unschädlich gemacht, das mir eingefallen war. Mein Handy hatte ich bei Grace gelassen. Ich hatte ihre Klamotten an und wir hatten ein Auto gemietet, um zur Bar zu kommen. Es war gar nicht möglich, dass sie mich finden konnten.

Sie tauschten einen Blick aus. Ich wusste schon jetzt, dass sie mir ihr Geheimnis nicht mitteilen würden.

„Wenn du dich endlich deinem Alter gemäß verhalten würdest, müssten wir dich nicht verfolgen. Hör einfach auf, ständig irgendeinen dummen Scheiß anzustellen.“

„Wie habt ihr mich gefunden?“

Natürlich ignorierten sie meine Frage.

„Ist dir klar, was mit Frauen an Orten wie diesen passiert?“

Julian sprach auf die Entführungen, den Drogenmissbrauch und Vergewaltigungen in Bars und Clubs an. Vor zehn Jahren war seine Frau Kendra entführt, von der Mafia festgehalten und als Sexsklavin benutzt wurden. Sie war durch die Hölle gegangen. Zu der Zeit war ich erst dreizehn, aber ich wusste genug, um zu verstehen, was sie durchgemacht hatte. Julian würde alles Nötige unternehmen, dass mir nicht das Gleiche geschah. Kendra war mein Vorbild und sie hatte mir durch eine schwierige Zeit geholfen.

„Lass uns heimgehen, Emma“, sagte Julian.

„Ich bin mit jemandem hier“, log ich, während ich insgeheim hoffte, dass es vielleicht doch seit langem wieder einen Mann in meinem Leben gab. Der Cowboy, das hatte ich im Gefühl, würde sich von meinen Brüdern nichts gefallen lassen. Diese Vision an eine mögliche Zukunft schoss wie flüssiger Stickstoff durch meine Adern.

„Grace wird uns natürlich begleiten“, sagte mein Bruder.

„Ich meinte nicht Grace. Lasst mich ihn nur kurz finden, damit ich ihm sagen kann, dass ich gehe.“

Ihre Augenbrauen hüpften unter die Haaransätze. Neugierde breitete sich auf ihren Gesichtern aus. Ich hastete durch die Tür und erwartete, wieder gegen meinen Cowboy zu rennen. Er war verschwunden.

Großartig! Er hat mich bereits versetzt.

Allerdings war ich nicht dafür bekannt, so einfach aufzugeben. Beim Barkeeper hinterließ ich eine Nachricht für ihn. Ich bat ihn darum, die Nachricht an den Cowboy weiterzuleiten und beschrieb im gleichen Atemzug jedes attraktive Detail – inklusive der sexy Narbe an der Augenbraue. Warum hatte ich ihn nicht nach seinem Namen gefragt?

Bevor ich es realisierte, befanden wir uns bereits im Auto und auf dem Weg nach Hause. Doch ich konnte nur an den Mann denken, dem es gelungen war, meine Aufmerksamkeit länger als zwei Minuten für sich zu beanspruchen. Das war selten. Durch meinen Beruf und meine Vergangenheit verebbte meine Hoffnung auf ein Happy End mit jedem Tag ein bisschen mehr. Die Ironie verbarg sich dabei in der deprimierenden Tatsache, dass ich glückliche Beziehungen nur bei meinen Eltern und meinen Brüdern erleben durfte. Vielleicht sollte ich mich verantwortungsvoller geben. Dann könnte ich mit einer angebrachteren Begrüßung aufwarten, wenn sich der Cowboy meldete. Natürlich konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, dass ich den erhofften Anruf niemals bekommen würde.


USA Today Bestseller Autorin Lacey Silks schreibt erotische und zeitgenössische Liebesromane mit einem Hauch von Spannung und Krimi. Die Geschichten sind von ihrem Leben, Träumen und Fantasien inspiriert. Sie ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder. Gerne benutzt sie ihren Ehemann als Versuchskaninchen für ihre intimen Szenen – er sagt, dass ihn das nicht im Geringsten stört.

Lacey liebt es, ihre Leser zum Erröten zu bringen und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie nicht nur in eine neue Welt eintauchen, sondern die Protagonisten verkörpern. Nichts befriedigt sie mehr, als mit den Emotionen ihrer Leser zu spielen – na ja, eine Sache tut das vielleicht doch 😉

Sie mag Männer mit großen Füßen, die Schamesröte auf den Wangen einer Frau und sexy Dessous, vor allem wenn die Unterwäsche vom Körper gerissen wird. Wie Gott den Menschen geschaffen hat, ist ihr Lieblingsoutfit.

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